Am 1. Juli 1878, vor rund 130 Jahren, gründet Ernst Robert Düsselberg im Alter von knapp 22 Jahren in Krefeld seine Firma. Er ist Kaufmann aus Passion, handelt mit Kunst- und Schreibwaren, betreibt eine Bilderrahmenfabrik und eine Steindruckerei, baut schließlich seine Buchdruckerei auf der Alten Linner Straße 108.
Dort werden Drucksachen für den täglichen Bedarf produziert, auch Bücher und Kataloge, deren buchbinderische Verarbeitung er ebenfalls ausführt. In der angeschlossenen Kartonagenfabrik stellt er u.a. luxuriös gestaltete Kartons für Krefelder Krawattenbetriebe her. In einer Anzeige empfiehlt er seine Firma zudem als Vergolde- und Prägeanstalt. Als Logenbruder pflegt er voller Begeisterung seine Beziehungen und Freundschaften - er ist wohl ein Vertreter der Gründerzeit par excellence.
50 Jahre später übernimmt sein ältester Sohn Ernst Düsselberg, der als junger Mann in der selben Klasse wie Heinrich Campendonk die Krefelder Kunstgewerbeschule besucht hatte, die Firma nebst beachtlichem Maschinenpark und über zwanzig Mitarbeitern.
Doch der verheerende Bombenangriff auf Krefeld am 22. Juni 1943 setzt allem ein Ende, macht die Druckerei dem Erdboden gleich, verwüstet durch Brand die Maschinen, deren Reste anschließend gestohlen werden.
Der Firmengründer stirbt 1936 im Alter von 80 Jahren, muss diese schrecklichen Ereignisse nicht mehr erleben.
Nach dem Krieg arbeitet Ernst Düsselberg jun. zunächst in Pachtbetrieben; seine beiden Söhne Klaus und Ralph erhalten in dieser Zeit ihre Ausbildung im graphischen Gewerbe (der älteste Sohn Ernst Georg war kurz vor Kriegsende gefallen).
Nach der Währungsreform jedoch gelingt ihnen allmählich ein Neuanfang. In Räumen der Tapetenfabrik Hinderer und Thomas auf der Schönwasserstraße 2 beginnen sie mit eigenen Maschinen eine Druckerei aufzubauen, stellen Tapetenmusterbücher her, firmieren unter „Musterkartenfabrik”.
1955 wird eine moderne Heidelberger Druckmaschine angeschafft, und nach dem Umzug zur Grotenburgstraße vier Jahre später konzentriert sich die Arbeit mit einem zusätzlichen neuen Heidelberger Zylinder-Automaten endgültig auf den Buchdruck.
Mit der Eröffnung seiner „Galerie am Bismarckplatz” im Dezember 1960, in der er fünfzehn Jahre lang zeitgenössische Künstler ausstellt und der schon 1962 „Verlag und Werkstatt” angegliedert werden, nutzt Klaus Düsselberg seine vielfältigen Kontakte auch für die Druckerei.
So entstehen in den folgenden Jahrzehnten neben Prospekten, Geschäfts- und Privatdrucksachen vor allem bibliophile Drucke, Mappenwerke und Bücher mit Original-Graphik, Kunstkataloge und Graphikeditionen, die Klaus Düsselberg meist in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern und Schriftstellern gestaltet und produziert.
Zwei der Werke zeichnet die Stiftung Buchkunst in den 70er Jahren beim Wettbewerb um „Die schönsten deutschen Bücher” wegen ihrer innovativen und experimentellen Herstellungstechnik und Aufmachung aus: 1975 den Hundertdruck „Kein Alibi” mit Gedichten von Walter Helmut Fritz und Radierungen von Johannes Schreiter, 1977 das Hundertbuch „mack ... daß silber meine farbe ist” mit Gedichten und Graphik von Heinz Mack.
Zum 100jährigen Firmenjubiläum zeigt die Rheinische Post in ihrer Redaktionsgalerie vom 26. Mai bis 11. Juni 1978 eine repräsentative Auswahl dieser Arbeiten in einer umfangreichen Ausstellung unter dem Titel „Buchkunst”.
Im Juni 1978 zieht die Druckerei zur Dreikönigenstraße 146 in das erste eigene Gebäude seit Kriegsende. Hier kann auch endlich eine Monotype-Anlage mit Taster und Gießmaschine eingerichtet werden, in der man Bleisatz für den eigenen Bedarf herstellt. Klaus Düsselbergs Tochter Barbara legt 1989 ihre Gesellenprüfung als Schriftsetzerin im Bleisatz ab.
Mit dem Kauf einer Offset-Druckmaschine im Jahre 1981 wird die Angebotspalette um eine wichtige Drucktechnik erweitert, der Buchdruck tritt allmählich in den Hintergrund.
Doch wie bisher drucken die Düsselbergs neben den Briefpapieren, Rechnungssätzen, Prospekten, Einladungen auch immer wieder hochwertige Kataloge und Bücher, Künstler-Mappenwerke und zeitgenössische Literatur, die Klaus Düsselberg seit 1973 in seinem Sassafras Verlag und seit 1984 in der Zeitschrift „Literatur in Krefeld/am Niederrhein” herausgibt.
Nach bestandener Meisterprüfung übernimmt Barbara Düsselberg 1994 die Firma als Alleininhaberin. Behutsam modernisiert sie den Betrieb in den folgenden Jahren: Mit der Anschaffung einer Heißfolienprägemaschine kommt ein neues Druckverfahren ins Haus, die Einrichtung von DTP-Arbeitsplätzen mit Satz- und Bildbearbeitung ermöglicht eine umfassende Kundenbetreuung.
Die Firma nimmt als Authorized Print Service Provider an der Adobe Partner Connection teil. Das garantiert den Einsatz aktueller DTP-Software. 2008 kommt eine Heidelberg Speedmaster direkt von der Drupa in die Druckerei auf der Dreikönigenstraße.
Über das Jahr des 125jährigen Firmenjubiläums hinaus führt die Urenkelin des Gründers das Familienunternehmen in der 4. Generation in ununterbrochener Folge. Die Liebe zu Druck und Papier hat Tradition.
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